الجمعة، 10 مايو 2024

Download PDF | Ausgewählte byzantinische Epigramme in illuminierten Handschriften, By RHOBY Andreas, Auflage, 2018.

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848 Pages




Vorwort

Mit der Publikation des vorliegenden vierten Bandes findet das im Jahr 2005 institutionalisierte Projekt ,,Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uberlieferung seinen nun endgiiltigen Abschluss. Bereits die 2009, 2010 und 2014 publizierten Bande I-III bilden eine abgeschlossene Einheit, da sie alle in situ vorhandenen ,,inschriftlichen“ Epigramme auf Fresken, Mosaiken, Ikonen, Kleinkunstobjekten und Stein versammeln. Der vorliegende Band behandelt nun jene Epigramme, die ebenfalls in situ, jedoch nicht auf den vorher genannten Tragern, sondern in Handschriften tiberliefert sind, wo sie eine quasi-inschriftliche Funktion ausiiben. Dabei handelt es sich grosso modo um Verse, die Illuminationen bzw. Miniaturen begleiten. Daneben sind aber auch solche Epigramme (in Handschriften bis zum 15. Jahrhundert) aufgenommen, die einfache Strichzeichnungen oder Ornamente begleiten oder gelegentlich selbst als ,,Bild“ fungieren.















Der Titel des Bandes ,,Byzantinische Epigramme in illuminierten Handschriften“ ist insofern gerechtfertigt, da die tiberwiegende Mehrheit der im Fokus stehenden Epigramme tatsachlich mit Illuminationen interagiert. Subsummiert sind unter diesem Titel aber auch andere mit Bildern und Zeichnungen in Verbindung stehende Verse. Der im Begutachtungsverfahren eingeforderte Zusatz ,,Ausgewdhite byzantinische Epigramme in illuminierten Handschriften“ soll klar hervorheben, dass nicht alle in illuminierten Handschriften vorkommenden Verse ediert werden, sondern eben nur jene mit Bildbezug.














Vollstindigkeit, d.h. die Présentation aller in byzantinischen Codices erhaltenen Epigramme mit Bildbezug, wurde zwar angestrebt, doch kann dies die vorliegende Studie realistischerweise nicht bieten. Weiteres (vor allem unediertes) Material ist bestimmt noch in einer Vielzahl von Handschriften verborgen, das erst im Laufe der Zeit entdeckt werden wird. Dieser Band mége aber den Anstof zu weiterer Beschaftigung mit dem Phainomen geben.
























So wie die vorangegangenen Bande J-III basiert auch dieser Band auf ersten Sammlungen durch Wolfram Hérandner, den Initiator des Projekts. Wolfram Hérandners jahrzehntelange Expertise und seine stete Bereitschaft, anstehende Fragestellungen zu diskutieren, haben auch diesmal wieder zum Gelingen der Publikation mafgeblich beigetragen. Daher sei ihm dieser abschlieSiende Band des von ihm initiierten Epigrammprojekts, das ihm stets ein Herzensanliegen war, zum 75. Geburtstag gewidmet. Erste deutsche Rohiibersetzungen der griechischen Epigrammtexte stammen auch diesmal in bewahrter Weise von Anneliese Paul, die das Manuskript dankenswerterweise auch dem abschlieSienden Lektorat unterzogen hat. Besonderer Dank auszusprechen ist Rudolf Stefec, der mit der Ausarbeitung des vorliegenden Bandes begann, diese aber leider aus verschiedenen Griinden nicht zu Ende fiihren konnte. Seine palaéographische Expertise und seine philologische Akribie haben die Studie in groBem Mabe bereichert.
















Auch dieses Mal ist neben den bereits genannten Personen vielen anderen Dank abzustatten, die auf die eine oder andere Weise bei wichtigen Fragen und Aufgaben Untersttitzung geleistet haben. Nennen méchte ich hier insbesondere Su Sultan Aktilker, Konstantinos Chryssogelos, Christian Gastgeber, Brad Hostetler, Father Justin vom Katharinenkloster auf dem Sinai, Krystina Kubina, Erich Lamberz, Dimitris Liakos, Santo Luca, Ilias Nesseris, Giorgos Pallis, Georgi Parpulov, Claudia Rapp, Mustafa Sayar, Elisabeth Schiffer, Erich Trapp, Nikos Zagklas. Ingrid Weichselbaum danke ich fiir die wertvolle Hilfe bei der Bildbearbeitung.

















AbschlieBend ist auch der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften fiir die Annahme des Manuskripts zu danken. Die Finanzierung des Drucks erfolgte durch Mittel aus dem Holzhausen-Legat; auch dafiir sei der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften herzlichst gedankt.


Wien, im Oktober 2017
























Einleitung

I. ALLGEMEINES


Am Ende des langen Widmungsepigramms (Nr. VAT88) im Cod. Vat. Reg. gr. 1, der beriihmten Bibel des Leon Sakellarios,’ ist eine Schreibernotiz angefiihrt, die tiber die Bedeutung der die Hluminationen in der Handschrift begleitenden Verse berichtet: Act cidévon 6T1 Kal KAO EKGOTHV loTOpiay Tyovv Eig TAG ayiac EiKOVaC TAG ioTOpNOEiGac Ev TOIC duo! BiBAOIC, Ev EKKOTH ioTOpig OTIXOL EMLETPOI iapPIKOI TEpielolv EV TAI TEOAPO! ywviaic THY TEpIhbEpiwv THV ioTopNBEvTWV vobv EV ETITOL Oaheotata SnAobvtec (Man soll wissen, dass auch bei jeder Miniatur, d.h. in den heiligen Bildern, die in den zwei Biichern gemalt wurden, in jeder Miniatur metrische jambische Verse um die vier Ecken des Rahmens laufen und zusammenfassend ganz klar den Sinn des Dargestellten offenbaren).’ In der Tat ist fast jede Miniatur bzw. Illumination (iotopia = eikwv) im Codex — ahnlich wie etwa bei manchen byzantinischen Ikonen und Reliquiaren (Staurotheken etc.)’ — von einem Rahmen mit Versen umgeben, die zusammenfassend (év émitouf) den Inhalt der gemalten, als optischer Beginn der verschiedenen Biicher des Alten Testaments fungierenden Darstellungen referieren.*


Iluminationen in Handschriften mit korrespondierenden Versen zu versehen, war eine weit verbreitete Praxis. Beredtes Zeugnis dariiber legen die Bemerkungen im Cod. Oxon. Laud. gr. 27 aus dem 15. Jahrhundert ab: In diesem Codex ist auf f. 28'-48” eine an die Vision des Propheten Daniel ankniipfende Prophezeiung tiberliefert.” Diese beruht wahrscheinlich auf einem alteren (verlorenen) illustrierten Exemplar, da der anonyme Autor eine Reihe von Abbildungen beschreibt und die begleitenden Verse in extenso wiedergibt.® So heiBt es etwa nach der Beschreibung der ersten Miniatur (f. 28°): €&1otopeitoa 5é obTwWo KaABwWS Eypahn, Ob O OTIXOG (es wird dargestellt so wie beschrieben und dazu der Vers).' Danach sind zwei Verse angefiihrt, die auch unter den oracula Leonis iiberliefert sind.* Als anschauliches Beispiel seien auch die Epigramme in den Codices Leid. Voss. gr. Q 50 und Par. gr. 2244 aus dem 14. Jahrhundert genannt, die Miniaturen zu hippiatrischen Texten begleiten und mit dem ,,Titel“ otixoc: (lund dazu der] Vers) eingeleitet sind (Nr. NLI—NL10).


Verse bzw. Epigramme dieser Art sind im weitesten Sinne unter dem von Marc Lauxtermann fiir die Byzantinistik geprigten,’ aber bereits auch in Byzanz belegten'® Terminus ,,Buchepigramme“ (,,book epigrams“) zusammenzufassen.'' Lauxtermann versteht darunter in erster Linie Epigramme, die unmittelbar mit der Produktion von literarischen Texten und Handschriften verbunden sind, d.h. 1) Epigramme, mit denen Kopisten das Ende ihres Abschreibens dokumentieren (,,colophon verses“),'? 2) Epigramme, welche die Autoren der Texte riihmen (laudatory book epigrams“)'* — sehr weit verbreitet sind hier etwa Epigramme auf die Evangelisten'* — und 3) Epigramme, welche die Stifter von Handschriften loben (,,dedicatory book epigrams“)'° — etwa das eingangs erwahnte Widmungsepigramm (Nr. VAT88) im Cod. Vat. Reg. gr. 1. In der jiingst publizierten Online-,,Database of Byzantine Book Epigrams“ (DBBE)'® wird der Begriff hingegen breiter gefasst: Die Datenbank umfasst jede Art von metrischen Paratexten, d.h. Texten, die Haupttexte begleiten,'’ in griechischen Handschriften vom 7. bis zum 15. Jahrhundert.'*


In der vorliegenden Studie werden ebenfalls Buchepigramme sowie jegliche Art von metrischen Paratexten erfasst; Aufnahmekriterium ist allerdings die Interaktion mit einer bildlichen Darstellung. Es handelt sich um Epigramme, die Darstellungen als Beischriften im weitesten Sinne begleiten bzw. sich auf diese beziehen. Neben Versen, die in unmittelbarer Nahe von IIluminationen angebracht sind — d.h. etwa neben,’” ober- oder unterhalb einer Miniatur,”’ auf der gegentiberliegenden, vorangehenden oder nachfolgenden Seite einer Darstellung”' etc. —, gibt es auch Sonderformen, namlich Verse, die Rahmen von IIluminationen bilden,” oder Verse, die aufgrund ihrer dekorativen Prisentation selbst wie eine Darstellung wirken,” wobei hier ein enger Zusammenhang mit den byzantinischen Figurengedichten besteht, die jedoch grosso modo schon an anderer Stelle aufgearbeitet wurden.”























Ziel ist es, eine méglichst vollstaéndige Dokumentation der quasi ,,inschriftlich“ verwendeten Epigramme” in Handschriften zu bieten, die entsprechenden Texte (meistens erstmals) kritisch zu edieren, zu tibersetzen, zu kommentieren — dies palaéographisch-kodikologisch, philologisch, kunsthistorisch sowie inhaltlich — und zu kontextualisieren. In dieser Studie wird somit erstmals das Phainomen der ,,inschriftlichen“ Funktion von Epigrammen in Handschriften in seiner Gesamtheit erértert,”° wobei die Prasentation der Texte im Vordergrund steht. In den folgenden Kapiteln der Einleitung wird jedoch intensiv auf Fragen der formalen Konzeption (Kategorisierung, Paléographie, Sprache etc.) der Epigramme eingegangen; Fragen zu den Griinden des kulturhistorischen Phainomens, Illuminationen in Handschriften mit entsprechenden Versen zu versehen, werden sowohl in der Einleitung als auch im Rahmen der Behandlung der einzelnen Epigramme angesprochen.


Il. AUFBAU DER VORLIEGENDEN STUDIE


Der Aufbau der Studie entspricht im Wesentlichen jenem, der bereits fiir die Bande 1—3 der Reihe ,,Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uberlieferung“”’ angewandt wurde: Prisentation der Epigramme nach (modernen) Aufbewahrungsorten und mit aufsteigenden Handschriftennummern”® innerhalb der Sammlungen. Wie bereits in den vorangegangenen Banden stellen zahlreiche Querverweise den Bezug zu anderen einschlagigen Epigrammen her.


Auf die vorliegende Einleitung folgen Edition, Ubersetzung, Kommentar und Kontextualisierung der ,,inschriftlichen“ Epigramme in Handschriften, wobei fiir diese — dem Rahmen der Publikationsreihe entsprechend” — die zeitliche Untergrenze durch das Jahr 700 und die zeitliche Obergrenze durch das Jahr 1500 gegeben ist.*” Ebenfalls den Prinzipien der Reihe entsprechend*' wurden die Epigramme einerseits im Zuge einer groBflachigen Durchsicht von einschlégigen Publikationen (Handschriftenkatalogen, Ausstellungskatalogen, palaographischkodikologischen Studien etc.) entdeckt, andererseits durch gezielte Autopsie von Handschriften in situ bzw. mittels Digitalisaten und Mikrofilmen gesammelt.


Zur Edition der griechischen Epigrammtexte ist festzuhalten, dass die in den Handschriften vorhandene Interpunktion gréftenteils nicht beriicksichtigt ist, was eine legitime Vorgangsweise darstellt. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung der Originaltexte in einer Form, welche auch fiir jene nicht mit der Materie vertrauten Beniitzer des Bandes auf einfache Weise den Zugang ermoglicht. Im textkritischen Apparat sind Textvarianten und Ahnliches sehr oft in MajuskelSchrift wiedergegeben: Dies liegt daran, dass die relevanten Epigramme sehr oft in einer besonderen Auszeichnungsmajuskel*” vorhanden sind, was durch die Transkription in Majuskel im Apparat dargestellt werden soll. Ein besonderer Zusatz zur Textiiberlieferung der behandelten Epigramme ist dadurch gegeben, dass auch weitere, tiber verschiedene Hilfsmittel (Handschriftenkataloge, DBBE etc.) ermittelte Textzeugen angefiihrt sind, sei es im Apparat, wenn eine Kontrolle im Original méglich war, sei es im darauffolgenden Kommentar.


Viele Epigramme in diesem Band sind bereits publiziert, jedoch in den wenigsten Fallen kritisch und auf sicherer, auch andere Textzeugen beriicksichtigender Grundlage; auch Publikationen mit Ubersetzungen, Kommentaren und auch den Epigrammtext zur Ganze beriicksichtigenden Abbildungen sind bislang kaum vorhanden. Daneben werden hier aber auch unpublizierte Epigramme prisentiert.** Pars pro toto sei ein 26 Verse umfassendes Epigramm im Cod. Athon. Vatop. 107 (Nr. GR73) genannt, das eine Miniatur der Muttergottes mit Kind begleitet. Dieses Epigramm ist auch kulturhistorisch interessant, da der bittende Autor wohl ein literarischsprachliches Experiment versuchte, mit dem er seine missliche Lage am eindringlichsten zu beschreiben glaubte.** Manche der Texte sind auch in DBBE angefiihrt, doch sind sie auch dort — zumindest in der gegenwartigen Form der Datenbank (Stand 2016) — nur selten kritisch ediert,** dariiber hinaus sind dort auch Ubersetzung, Kommentar und Analyse des Kontexts nicht vorgesehen. Nichtsdestotrotz ist DBBE ein unverzichtbares, in héchstem MafBe niitzliches instrumentum studiorum, das auch fiir die vorliegende Studie zahlreiche Anregungen bereithielt.


Die Epigrammlemmata sind ebenfalls dem Prinzip der Bande 1-3 der Reihe folgend aufgebaut: Auf kunsthistorische Angaben zur Illumination sowie eine ausfiihrliche palaéographische Analyse der fiir die Verse herangezogenen (Auszeichnungs)schrift®® folgt die kritische Textedition (teilweise unter Beriicksichtigung anderer zuginglicher Uberlieferungstriger), daraufhin eine deutsche Ubersetzung, gefolgt von Angaben zu den bisherigen Editionen (soweit vorhanden) und Literatur. Sind die Epigramme in einer ersten Transkription bereits auch in die ,,Database of Byzantine Book Epigrams“ eingegegangen — Stichtag der Kontrolle war hier der 1. November 2016 -, ist dies durch das Kiirzel DBBE vermerkt. Ein breit angelegter philologischsprachlicher und (kultur)historischer Kommentar analysiert, kommentiert und kontextualisiert die Besonderheiten des Epigrammtextes.


Es wurde auch fiir diesen Band angestrebt, méglichst alle behandelten Epigramme bildlich im Tafelteil zu dokumentieren, doch war Vollstindigkeit nicht realisierbar. Dies liegt in erster Linie an teilweise sehr hohen Kosten fiir Reproduktionen und Publikationsrechten, des Weiteren auch an der Schwierigkeit, mit entlegeneren Sammlungen in Kontakt zu treten. Mitunter gab es auch Absagen von Bibliotheken.*’ Manchmal war auch eine verniinftige Auswahl zu treffen: Bei den Epigrammen in der schon erwahnten Oktateuchhandschrift Vat. gr. 746 sind nur jene Verse im vorliegenden Band bildlich dargestellt, die im Tafelteil der bekannten Publikation von Weitzmann — Bernabd** nicht dokumentiert sind. Bei Handschriften, die bereits digitalisiert im Internet zuganglich sind, erfolgt sehr oft nur ein Hinweis auf das Digitalisat (unter Abb.). Ebenso wie bei DBBE war der Stichtag der Kontrolle der Existenz eines Digitalisats im Internet der 1. November 2016. Es ist jedoch sicher gestellt, dass insbesondere jene Epigramme bildlich im Tafelteil dokumentiert sind, von denen bislang keine Abbildungen in der Literatur publiziert waren. Mitunter sind Miniatur und Epigramm auf unterschiedlichen Folien angebracht: In diesen Fallen ist im Tafelteil gelegentlich auch jenes Folio dokumentiert, auf dem die Miniatur steht (z.B. Nr. VAT82, Abb. 110-111). Studien, in denen Abbildungen und weiterfiihrende Angaben zu den Epigrammen zu finden sind, werden unter dem Kiirzel ,,Lit.“* angefiihrt.


Um den Band zu entlasten, wurde auf eine intensive Auseinandersetzung mit den Addenda zu den Banden 1—3 (Epigramme auf Fresken und Mosaiken, auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst und auf Stein) — anders als dies bislang der Fall war — verzichtet. Diese sind kursorisch im Anschluss an die in Handschriften tiberlieferten ,,inschriftlichen“ Epigramme (S. 527— 537) aufgelistet.



















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